Die altägyptische Mumie des Priesters Chonsu-maa-cheru aus Theben (rechts) stammt aus der Zeit des Pharaos Osorkon I. und ist ca. 2900 Jahre alt. Sie wurde 1903 dem Museum für Völkerkunde in Hamburg gestiftet, dem heutigen Museum am Rothenbaum – Kulturen und Künste der Welt (MARKK).
Glücklicherweise wurde die Mumie nicht ausgewickelt, wie es zu jener Zeit häufig der Fall war. Statt dessen wurde sie als eine der ersten Mumien überhaupt mit Röntgenstrahlen untersucht, die erst wenige Jahre zuvor entdeckt worden waren. Bereits damals wurde ein geflügelter Skarabäus auf der Brust des Verstorbenen entdeckt.
Im Jahr 1996 wurden mit Hilfe der Computertomographie (CT) Schnittbilder der gesamten Mumie erstellt. Ein Topogramm (links) illustriert die ungefähre Lage und Größe des Skarabäus. Auf einer CT-Aufnahme (rechts) ist er deutlich als helles, d.h. sehr dichtes Objekt zwischen Leinenbandagen und Thorax zu erkennen.
Die hier gezeigten Ansichten des geflügelten Skarabäus wurden aus einem Stapel von CT-Bildern rekonstruiert. Der Körper besteht aus Stein (möglicherweise Lapislazuli), die Fassung und die Flügel sind aus dünnem Blech gefertigt. Oben und an den Seiten des Körpers sind Details wie die Flügeldecken (Elytren) und stilisierte Beine (jeweils eins nach vorn, zwei nach hinten) deutlich sichtbar. Da uns keine Informationen über die natürlichen Farben vorliegen, wurden die für diese Darstellungen verwendeten Farben nach künstlerischen Gesichtspunkten ausgewählt.
Der geflügelte Skarabäus ruht weiterhin in der Mumie des Chonsu-maa-cheru, wie schon seit 2900 Jahren.
Literatur
- Renate Germer, Karl Heinz Höhne, Christoph Koch: Neue Einblicke in eine Mumie – die Röntgenuntersuchung der Mumie des Chonsu-maa-cheru. In Wulf Köpke, Bernd Schmelz (Hrsg.): Alt-Ägypten, Mitteilungen aus dem Museum für Völkerkunde Hamburg, Neue Folge Band 30, Holos Verlag, Bonn, 2001, 172-181.
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